Der Chor, seit 1881 unter der Leitung des Lehrers Pfrang (1881 - 91), war immer noch ein Männerchor.
Im Jahre 1887 ließ Pfarrer Biesten (1884-1904) eine „Emporebühne“ in der Kirche erstellen. Die Bühne wurde am "Sonntag, den 26. 02. 1888 zuerst durch den Chor und dann am 2. 3. 1888 durch die Übrigen in Besitz genommen".
Der Niederschrift über die Einweihung der Emporbühne fügte Pfarrer Biesten den Satz an: "Gott gebe, dass wir mit der Zeit auch eine Orgel erwerben." Der Wunsch erfüllte sich jedoch während seiner Dienstzeit nicht mehr.
1891 übernahm Lehrer August Hoffmann die Leitung des Chores. 30 Jahre - bis 1920 - stand er dem Chor vor. Unter seiner Führung erlebte der Chor einen großen Aufschwung.
Etwa um 1900 - genau lässt es sich nicht feststellen - wandelte er den bisherigen Männerchor in einen gemischten Chor.
Bereits vorher - im Jahre 1893 - wurde der Name "Kirchenchor Ayl" angenommen, nachdem bis dahin der Chor sich als "Gesangverein Ail" bezeichnete. Der Anlass der Umbenennung war wohl die durch Verfügung der Regierung in Trier vom 27. 4.1893 erfolgte Umbenennung des bisherigen Ortsnamens "Ail" in jetzt "Ayl".
Die Dorfbevölkerung nahm nun an dem Chorleben regen Anteil, was man nach einer Notiz des Pastors Loenartz aus dem Jahre 1867 nicht gerade sagen konnte. Er führt u. a. aus: "Der Chorgesang läßt Vieles, ja fast Alles zu wünschen übrig und harrt einer durchgreifenden Reform entgegen. Ein Versuch, den Chor zu verjüngen durch Zufuhr neuer geschulter Kräfte, ist an der Lauheit und Unregelmäßigkeit im Besuch der Gesangstunden kläglich gescheitert. Einstweilen ist keine Aussicht auf Besserung vorhanden ... "
Jetzt wurde die Geselligkeit gepflegt, Ausflüge in die Nachbargemeinden fanden statt, und mehrere Theateraufführungen erfolgten durch den Chor.
Auf Anregung des Dirigenten Hoffmann beschlossen die Chormitglieder am 15. 12. 1898 die Bildung einer Chorkasse.
Etwa um 1900 erwog Pfarrer Biesten den Bau eines neuen Hochaltars. Es dauerte allerdings noch Jahre, bis der Wunsch Wirklichkeit wurde. 1906 war es dann soweit. Die Pfarrei leitete damals Pfarrer Turmann. Der Kirchenchor, unter Leitung seines Dirigenten Hoffmann, hatte sich für die Feierlichkeiten viel vor- genommen, konnte doch im Jahre 1906 gleichzeitig das 25jährige Bestehen des Chores gefeiert werden. Die Vorbereitungen begannen bereits am 10. 7. 1904 mit der Gründung eines Fonds zur Beschaffung einer Chorfahne. Die Firma Osiander aus Ravensburg lieferte die Fahne im Sommer 1906.
Gleichzeitig' mit der Einweihung des neuen Hochaltars am 2. 9. 1906 erfolgte auch die Fahnenweihe und wurde das 25jährige Stiftungsfest des Kirchenchores gefeiert.
Einem Festzug durch den Ort schloss sich ein Chorwettstreit der Chöre aus Wawern, Tawern, Könen und Ayl an.
Zu Beginn des ersten Weltkrieges war der Wunsch des Pastors Biesten aus dem Jahre 1888 immer noch nicht erfüllt. Es gab immer noch keine Orgel.
Als dann im Jahre 1916 die Glocken der Kirche dem Kriege geopfert werden mussten und die „Kriegsmetallgesellschaft“ für die Glocken eine Entschädigung von 2.317,50 Reichsmark zahlte, war dies der Anlass, gleichzeitig mit der Gründung eines Glockenfonds auch einen solchen für die Beschaffung einer Orgel anzulegen. Die eingehenden Beträge wurden dann aber als Kriegsanleihe gezeichnet, und die Inflation nach dem Kriege machte die Beschaffung einer Orgel wieder zunichte.
In den Kriegsjahren hinderten Inflation und die schlechte Wirtschaftslage die weitere Entfaltung des Chores. Dies mag auch der Anlass gewesen sein, dass das 50jährige Stiftungsfest im Jahre 1931 nicht gebührend gefeiert wurde und darüber auch keine Aufzeichnungen gefunden werden konnten.
In schneller Folge wechselten damals Mitglieder und Chorleiter. Von 1920 bis 1924 leitete Nikolaus Kramp den Chor, gefolgt von Johann Rommelfangen (1924-26), wiederum Nikolaus Kramp (1927), Franz Reis (1928-30) und wiederum Nikolaus Kramp (1930-36).

Als Pastor Eiden (1939-60) die Pfarrei als Seelsorger übernahm, stand der zweite Weltkrieg bevor. Zusammen mit seiner Gemeinde, darunter auch die nicht zum Wehrdienst einberufenen Chormitglieder und der damalige Dirigent Johann Rommelfangen (1936-54), ging der Pastor zweimal - zu Beginn und gegen Ende des Krieges - in die Evakuierung. Für das Dorf und den Chor waren es schwere Zeiten.
Erst langsam kam nach dem Kriege das Chorleben in der teilweise zerstörten und ausgeplünderten Gemeinde wieder in Gang. Es fehlte an allem. Pastor und Chorleiter mühten sich redlich für Kirche und Chor, insbesondere um die Beschaffung der immer noch fehlenden Orgel. Fräulein Maria Linden stellte aus Privatbesitz ein Harmonium zur Verfügung. Sie spielte - trotz ihres vorgeschrittenen Alters - in fast allen Gottesdiensten auf dem Instrument.
Endlich, im Jahre 1954, gelang schließlich auch der Erwerb einer Orgel. Mit kirchlichen und staatlichen Zuschüssen, nicht zuletzt auch durch die Spendenfreudigkeit der Ayler Bevölkerung, war es - nach beinahe 70 Jahren - nun geschafft. Die Einweihung der Orgel erfolgte in Anwesenheit des Domkapellmeisters Dr. Schuh und des Domorganisten Wolfgang Oehms aus Trier. Die Orgel lieferte die Firma Sebald, ebenfalls aus Trier.
Inzwischen hatte Lehrer Morbach 1955 die Leitung des Chores übernommen, musste allerdings bereits 1956 infolge Versetzung wieder abgeben. Ihm folgte bis 1961 als Dirigent Johann Schons, der von dem in Ayl im Ruhestand lebenden Rektor Lutwin Hansen abgelöst wurde.

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